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„Sich auch impfen zu lassen, ist auch Ausdruck von Solidarität und Nächstenliebe“.

Der Impfappell des Vorsitzenden der DBK Dr. Bätzing –

ein Missbrauch

 

 Ein Kommentar von Professor Dr. med. Eberhard Gross, Hamburg

  Wie kommt Bischof Dr. Bätzing, der Vorsitzende der DBK dazu für medizinisch - präventive Maßnahmen, die von der Regierung und von ihr ausgewählten Wissenschaftlern empfohlen werden, Werbung zu machen? Er teile die Sorge der Verantwortlichen aus Politik und Gesundheitswesen vor der Ausbreitung der Delta Variante, so begründet er seinen Impfappell gegenüber der Presse[1]. Hat Dr. Bätzing noch nichts gehört von alternativen Auffassungen anderer angesehener Wissenschaftler zu dem von der Regierung vertretenen Narrativ. Weiß er als Theologe nichts von der Struktur empirischer Wissenschaften, zu denen auch die Medizin gehört? Diese Wissenschaften sind irrtumsanfällig, ihre Ergebnisse müssen immer wieder hinterfragt werden. Was heute von Wissenschaftlern vertreten wird, ist vielleicht morgen schon Makulatur. Oder sieht sich Dr. Bätzing mittlerweile vielleicht als Experte, der so von seiner Expertenmeinung überzeugt ist, dass er sie in bester Absicht nicht nur seiner Diözesangemeinde, sondern als Person des öffentlichen Interesses auch der nichtkatholischen Öffentlichkeit verkünden will?  Was wird Dr. Bätzing sagen, wenn sich herausstellen sollte, dass die Impfung mit schwerwiegenden Nebenwirkungen verbunden ist, die erst im Langzeitverlauf manifest werden? Wie wird er sich rechtfertigen können. Sicher nicht mit dem Bekenntnis des Wissenschaftlers, der einem Irrtum erlegen ist.

  Nein, der Bischof hat all dieses sicher bedacht. Aber als Glied im kirchlich-politischen Komplex, als oberster Repräsentant der staatshörigen Amtskirche wird von ihm geradezu erwartet, sich der Werbekampagne der Regierung anzuschließen, wie die Amtskirche auch andere politische Projekte der Regierung wie die Migration oder Fridays for Future oder die Dämonisierung der Regierungskritiker „mitträgt“. Dass der Bischof die Erwartung der Regierung bedient und sein Soll ihr gegenüber erfüllt, zeigt sich in seinem Statement, das im Stil einer Durchhalteparole bis zum endgültigen Sieg formuliert ist, als hätte es ihm das Bundespresseamt in die Feder diktiert. „Die Corona - Pandemie betrifft alle Menschen unserer Gesellschaft. Deswegen werden wir das Virus auch nur besiegen können, wenn wir alle gemeinschaftlich und solidarisch an einem Strang ziehen. … Es gelte nun, die Sommerwochen zu nutzen möglichst viele Menschen zu impfen, damit die mühsam durch Lockdown und Beschränkungen errungenen Freiheiten auch im Herbst und Winter Bestand haben können. Wir dürfen jetzt nicht nachlässig werden. Die Pandemie ist noch nicht zu Ende. Bitte lassen Sie sich impfen und sprechen Sie auch mit anderen darüber“.

  Die Sprache des Bischofs ist eine politische Sprache, sein Appell ein politischer Appell, der dem von Frau Merkel nach dem Besuch des RKI am 13.7.2021 inhaltlich und z.T. in den Worten gleicht[2]. „Wir wollen alle unsere Normalität zurück“…“. „Doch die erhalten wir nicht allein, sondern nur durch Zusammenarbeit zurück,“ sagte sie. Eine Impfung schütze nicht nur vor schwerer Krankheit und Schmerz, sondern auch vor den Beschränkungen des Alltags. Die Kanzlerin bat alle, die bereits von der Corona-Impfung überzeugt seien, andere dafür zu gewinnen: „Wir brauchen einander und können nur gemeinsam diese Pandemie überwinden.

  Der Bischof hat mit seinem Appell sein Soll gegenüber der Regierung nicht nur erfüllt, sondern übererfüllt.  „Eine Impfung schützt nicht nur Sie, sondern auch immer jemandem, dem Sie nahestehen, der Ihnen wichtig ist, den Sie lieben„ sagte Frau Merkel am 13.7. Bischof Bätzing belässt es nicht bei diesem  emotionalen  Framing, sondern  fügt mit der christlichen Gebot der Nächstenliebe ein weiteres Framing hinzu: „Sich auch impfen zu lassen, ist auch Ausdruck von Solidarität und Nächstenliebe“.

  Man kann dem Bischof nur raten, sich nicht als medizinischer Ratgeber zu betätigen. Denn der Rat könnte der falsche sein. Das sollte er den Wissenschaftlern, seien sie nun staatlich bestellt oder unabhängig, und den Politikern überlassen. Die Politik wird sicher ihre guten Gründe für die „Corona - Maßnahmen“ haben, die wir nicht alle kennen. Sie haben aber nichts mit Liebe, schon gar nicht mit Nächstenliebe zu tun. Bischof Dr. Bätzing gebraucht dreist das christliche Gebot schlechthin, um die Botschaft, wie sie von der Regierung verbreitet wird, mit einem christlichen Impetus zu rechtfertigen und größeres Gewicht zu verleihen, um die Adressaten dorthin zu bringen, wo die Politik sie haben will. Welch ein Missbrauch!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



[1] Weilburger Tageblatt vom 3.8.2021

[2] Tagesschau de 13.7.2021