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Sprungbereite Feindseligkeit

-  nach wie vor

   In seinem Vaterland begegnet man ihm mit „sprungbereiter Feindseligkeit“ merkte Papst Benedikt XVI. einmal zu seinen Pontifikalzeiten an. Das war schon vor seiner Wahl zum Papst so, und so ist es geblieben auch nach seiner Emeritierung. Von wem diese Feindseligkeit ausgehe, benannte der Papst damals nicht ausdrücklich.

  Jeder wache Beobachter sah aber schon damals die sprungbereiten Herrschaften nicht nur in Zeitungsredaktionen, sondern genauso an Universitätkathedern, in den bischöflichen Ordinariaten, ja auf den Bischöfsstühlen selbst. Gerade eben hat sich der Aachener Bischof mit solch „sprungbereiter Feindseligkeit“ geoutet. Mit populistischer Attitüde hat er die unglückliche Behandlung einer Missbrauchscausa in der Erzdiözese München und Freising auch zu Amtszeiten des Erzbischofs Joseph Ratzinger  zum Anlaß genommen, Benedikt zu schulmeistern, ja zu schuhriegeln. Dieser, so heißt dieser Aachener Bischof, muss aus eigener Erfahrung wissen, wie geschäftsmäßig Routinesitzungen ablaufen können und wie wenig aussagekräftig oft Protokolle solcher Besprechungen sind, ja nur sein können. So muss seine Kommentierung eines vor vierzig Jahren aktuellen Vorgangs und die daran anknüpfende arrogante Forderung an den emeritierten Heiligen Vater, sich zu „entschuldigen“, als Versuch bewertet werden, dem nie geliebten Papst Benedikt XVI. noch als Emeritus „einen mitzugeben“.

  Schon vor seiner Papstwahl störte der Präfekt der Glaubenskongregation Joseph Ratzinger maßgebliche Kirchenleute in Deutschland, die Kirche mittels Angleichung an herrschende gesellschaftliche Trends medientauglich und im Äußeren gesellschaftlich akzeptiert zu machen. Eisiges Entsetzen löste dann das Konklave-Ergebnis aus und mißmutige Begleitung prägten die Amtsjahre Benedikts bis hin zu dessen Freiburger Konzerthausrede, mit der der damalige Heilige Vater die deutschen Kirchenfunktionäre zur Ordnung rief.

  Was heute alles beim „Synodalen Weg“ kulminiert, stand schon damals auf deren Agenda. Und ist dort geblieben, wie Diesers Wortmeldung lautstark belegt. Was dem emeritierten Papst begegnet, hat auch Kardinal Woelki zu spüren, wenn er sich nun darauf rüstet, seine Amtsgeschäfte wieder aufzunehmen. Auch er liegt den Promotoren des „Synodalen Weges“ quer, und man wäre ihn gern los. Dabei sind es keineswegs „systemische Ursachen“, die zu den Untaten von Klerikern geführt haben, sondern jene geistigen und geistlichen Fehlentwicklungen, die nun beim „Synodalen Weg“ abgesegnet werden sollen. Gottes Bodenpersonal habe den „eschatologischen Schalter geschlossen“ bemerkte jüngst der italienische Philosoph Giorgio Agamben, mit diesem Dictum vom Churer Domherrn Martin Grichting zustimmend-selbstkritisch zitiert.

  Der vor wenigen Monaten heimgerufene Freiburger Fundamentaltheologe Joseph Schumacher hatte bereits vor einem Jahrzehnt gemahnt, das Verschweigen des doppelten Ausganges für jedes Menschenleben – Himmel oder Hölle – paralysiere die Verkündigung und Heilssorge der Kirche an der Wurzel. Und da das „an der Wurzel“ geschieht, hat diese Paralyse auch die Verantwortung von Priestern für sich selbst und die ihnen Anvertrauten erfaßt und  sie zu triebhaften Opfern satanischer Versuchungen werden lassen.

  War einst das psychologisch heikelste aller Gebote, das Sechste, Gegenstand besonderer pastoraler Sorge der Kirche, spricht gegenwärtig kaum noch jemand von Keuschheit und deren lebenspraktischer Realisierung. Und das hat Folgen – auch für die Lebensführung von Klerikern. Kluge Schutzfunktionen gelten nichts mehr: Weder die priesterliche Standeskleidung noch die „discretionclericalis“ genannte Zurückhaltung, gestützt durch die Achtung des Volkes vor der Würde des Priesters, von „Hochwürden“ nämlich.

 

   All das stellt man beim „Synodalen Weg“ auf den Kopf. Und man tut es sogar mit Fanatismus, wie er sich in der Feindseligkeit dem emeritierten Ratzinger-Papst gegenüber zeigt.

 

Bernhard Mihm