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Ich bin der Weg,

die Wahrheit und

das Leben

.

 

Adore te devote, latens Deitas …

                 weil ich vor solchem Wunder ich nur Armut bin

 

Fronleichnam 2023

 Hubert Windisch, Prof. Dr. theol.

 * In Ps 104, einem der Schöpfungspsalmen unter den 150 Psalmen des AT, habe ich einen schönen Vers gefunden, der uns das heutige Festgeheimnis von Fronleichnam aufschließen kann: Es heißt in Vers 15, daß Gott Pflanzen auf der Erde wachsen läßt, damit das Brot das Herz des Menschen stärke. Und damit ist das tägliche Brot gemeint, das wir essen, um unseren Hunger zu stillen. Eine zunächst eigenartige Verbindung: Das Brot aus dem Backofen soll das Herz des Menschen stärken!? Wie sollen wir das verstehen? Vielleicht können wir ahnen, was dieser Vers sagen möchte, wenn wir uns vor Augen führen, welch eine Freude der Geruch und der Geschmack eines frisch gebackenen Brotes erzeugen kann. Man spürt mit allen Sinnen  –  auch die Augen und der Tastsinn kommen zum Geruch und zum Geschmack noch hinzu – das Leben, das in einem Stück Brot steckt. Brot ist mehr als nur Mehl und Wasser und Gewürz und Sauerteig. Bei der Gabenbereitung der heiligen Messe spricht der Priester als Begleitgebet bei der Bereitung des Brotes: „Gepriesen bist du, Herr, unser Gott, Schöpfer der Welt. Du schenkst uns das Brot, die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit. Wir bringen dieses Brot vor dein Angesicht, damit es uns das Brot des Lebens werde.“ Der Schöpfer selbst ist also mit am Werk, wenn der Mensch Brot backt. Brot ist bei allem menschlichen Einsatz ein Geschenk des Himmels. Es ist kostbar. Es ist in einem tiefen Sinn eine Stärkung für unser Herz, das unser Leben meint, und Grund für unsere Dankbarkeit gegenüber Gott. Mit gutem Grund wurde  uns als Kindern gesagt: Werft kein Brot weg! Das ist eine Sünde.

  * Um wieviel mehr ist dasjenige Brot Kraft und Nahrung für unser Herz, das wir bei der heiligen Kommunion empfangen. Es ist das Brot, von dem Jesus im 6. Kapitel des Johannesevangeliums sagt: „Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern… Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot ißt, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch. Ich gebe es hin für das Leben der Welt.“ Es ist Brot, das wir heute am Ende der heiligen Messe in besonders feierlicher Weise verehren. Und gleichzeitig ist es mehr als Brot. Der gekreuzigte und auferstandene Herr ist darin gegenwärtig in der Kraft des Heiligen Geistes. Immer wenn der Priester bei der Wandlung die Worte Jesu wiederholt: „Nehmt und eßt alle davon: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird“, wird aus dem einfachen Menschenbrot der eucharistische Herr.

  * Welch ein Wunder dürfen wir heute verehren! Welch eine Stärkung und Freude zugleich für unser Herz dürfen wir verspüren, wenn wir den Leib des Herrn in kostbarer Monstranz schauen und damit gesegnet werden! Andächtig und gläubig knien wir nieder, mit Gebeten und Liedern auf den Lippen und preisen unseren Schöpfer und Erlöser für das Brot, das in Christus Jesus vom Himmel kommt.

Amen.