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Balken in den Augen der westlichen Welt

Ein Diskussionsbeitrag zur Friedensfindung von Hubert Windisch

   Der russische Angriff auf die Ukraine soll in keiner Weise gerechtfertigt oder schöngeredet, sondern die Mitschuld des Westens an diesem Krieg, die aktuelle westliche Kriegstreiberei und das damit einhergehende Kriegsgeschrei kritisiert werden. Scheit um Scheit legen westliche Regierungen und Organisationen unter der Oberaufsicht der USA und der Nato in das Feuer des Krieges und schüren so den Brand anstatt ihn mit aller diplomatischen Kraftanstrengung zu löschen. Leider machen hier auch christliche/katholische Medien und Organisationen mit. Die drängende Frage ist aber, wie kommt man raus aus diesem Krieg und rein in Verhandlungen zumindest eines Waffenstillstands oder vielleicht sogar eines dauerhaften Friedens.

 Zuallererst ist ein nüchterner Blick auf die inneren Zustände der Ukraine in den letzten Jahren geboten. Bis vor kurzem noch galt die Ukraine im Westen als der korrupteste Unrechtsstaat in Europa. Wo blieb der Aufschrei der ukrainischen Kirchen, der Orthodoxie zumal, als über Jahre hinweg die Landsleute der russischsprachigen Bevölkerung im Osten von ukrainischen Söldnertruppen drangsaliert und massakriert wurden (manche sprechen von bis zu 15000 Toten)? Wo die westlichen Sanktionen gegen die Ukraine, als keines der Minsker Abkommen eingehalten wurde? Plötzlich soll man in der Ukraine westliche Werte verteidigen! Aber welche Werte? Es ist doch der nihilistisch totalitäre Grundton bei der Reklamation dieser Werte nicht zu überhören. Man denke z. B. nur an das in der EU geforderte Recht auf Abtreibung oder an die gewollte Zerstörung der Fundamente von Ehe und Familie.

Bevor man vom Einsatz für westliche Werte spricht, sollte man einige Balken aus den Augen der westlichen Wertewelt ziehen. Ein ganz dicker Balken, bestimmend auch für Ursprung und Fortgang dieses Krieges, ist der US-Imperialismus, dessen Absichten und Machenschaften vor Jahren schon der Sicherheitsexperte George Friedman in einer Pressekonferenz kurz und präzise so beschrieb: Russland zerstören, Europa platt und Deutschland kaputt machen. In Funktion dazu steht u. a. die Förderung zügelloser Migration durch westliche Oligarchen, einer Migration, die auch der jetzige Papst in seiner beschränkten politischen Weltsicht immer wieder gutheißt.

Ferner ist an Doppelmoral kaum zu überbieten, daß man sich in einem staatlichen Anfall von moralistischem Masochismus, den die einfachen Leute ausbaden müssen, von der Abhängigkeit russischer Energie lossagt, um sich im gleichen Atemzug bei weitaus brutaleren islamischen Regimes (Saudi Arabien, Katar, Aserbeidschan) und vor allem bei den USA neue, teurere Energieabhängigkeiten einzuhandeln. Westliche Heuchelei pur.

 Wo sind also christliche/katholische Gruppen, Organisationen und Medien, die sich gegen den westlichen selbstgerechten Propagandamainstream auf die Suche nach einem erträglichen Frieden mit Rußland machen? Denn nur ein solcher Friede wird die westliche Welt eine Weile vor einer Katastrophe bewahren.

Diesbezüglich ist das Wort Jesu in Mt 7,3-5  jedenfalls nicht nur spirituelle Ermutigung, sondern auch ganz konkreter Auftrag: „Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Laß mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen! – und dabei steckt in deinem Auge ein Balken? Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.“

 Prof. Hubert Windisch