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                                                                                      24.4.2023

Bei fortdauerndem Versagen der Institutionen gegenüber der eigentlichen Sendung der Kirche
liegt es bei den Gläubigen,
dem Spuk ein geräuschloses Ende zu bereiten.

 

Zur Ergänzung zum Thema "Kirchensteuer" ein Auszug aus dem Beitrag von Walter Kardinal Brandmüller zur „kirchlichen Perspektive nach ‚Frankfurt': Das Modell für die ‚kleine Herde' der Zukunft", aus kath.net vom 20. April 2023

III.
Gar mancher stellt sich nach der Abschlussversammlung des Synodalen Wegs in Frankfurt „die Frage, wie es denn weitergehen solle. Eine nüchterne Bestandsaufnahme eröffnet keine rosigen Aussichten. Denn das kirchliche ‚Establishment' hat nur so lange Überlebenschancen, wie die Kirchensteuer fließt. Das aber tut sie noch trotz den Massen-Kirchenaustritten. Doch irgendwann schlägt die Stunde der Wahrheit – und die kann in der Tat sehr bald schlagen, wenn die Austrittszahlen einen kritischen Punkt erreicht haben werden...
Dieser Augenblick würde auch dann kommen, wenn die Bereitschaft der treuen Katholiken, den ganzen Bischofskonferenz–Zentralkomitee-Verbände-Apparat zu finanzieren, endgültig erschöpft wäre.
Wie die Geduld der Kirchensteuerzahler werden dann das ganze System in eine Krise geraten und der kirchliche Apparat radikal in Frage gestellt. Tatsächlich bedeutet das, dass bei fortdauerndem Versagen der Institutionen gegenüber der eigentlichen Sendung der Kirche es an den Gläubigen liegen könnte, dem Spuk ein geräuschloses Ende zu bereiten. Kirchenaustritt der Getreuen also? „Austritt" aus dem Kirchensteuersystem ist wahrlich kein Abfall vom Glauben, auch wenn die Bischofskonferenz schon seit Jahr und Tag darauf insistiert, dass der „Kirchenaustritt" die Exkommunikation nach sich ziehe – mit all ihren Folgen. Hat sie hiermit ihr Konto nicht beträchtlich überzogen?
Wie dem nun auch sei: Wie einst Israel, so steht auch der Kirche, den Christen, in einer zunehmend atheistischen und amoralischen Welt der Abschied von den Fleischtöpfen Ägyptens und der – wer weiß wie lange – Weg durch die Wüste bevor. Darauf gilt es – endlich – sich gefasst zu machen, und entsprechende Folgerungen daraus zu ziehen.
IV
Dabei könnte, sollte man von jenen nicht wenigen Gemeinschaften lernen, die in den letzten Jahrzehnten außerhalb des Kirchensteuer-finanzierten Establishments entstanden sind. Sie können hier nicht einzeln genannt werden. Wohl aber mag gesagt sein, dass eine von ihnen in diesem Jahr 34 junge Männer aufnehmen konnte, die das Priesteramt anstreben.
Solche Institute etc. sind von „der Kirche" finanziell völlig unabhängig, entfalten aber dennoch ein erstaunliches Apostolat – und erfreuen sich eben darum der Hochschätzung und Unterstützung der Nicht-Zentralkomitee-Katholiken.
Ein Beispiel nur: das Benediktinerkloster zu Norcia-Nursia, dem Geburtsort des heiligen Benedikt, wo eine dem traditionellen monastischen Ritus folgende Kommunität von 17 Mönchen lebt. Ihr Kloster wurde durch ein Erdbeben im Jahre 2016 zerstört. Unverzüglich schufen die Mönche außerhalb des Ortes eine Behelfsunterkunft und begannen zugleich einen für dreißig Mönche berechneten Neubau, den sie im kommenden Jahr beziehen wollen.
Woher aber kamen die Mittel, die der Neubau bisher verschlang? Die Antwort: Wo immer der Glaube authentisch verkündet und gelebt, wo Liturgie ehrfürchtig und gewissenhaft gefeiert und christliche Bruderliebe gelebt wird – dahin fließen die Gaben der Gläubigen – ohne fund-raising Management. Ist das nicht ein Modell für die „kleine Herde" der Zukunft?
Erinnern wir uns auch: Vor nun genau 105 Jahren wurde – die Wunden des Ersten Weltkriegs waren noch keineswegs verheilt – die Katholische Universität Lublin – heute nach dem hl Johannes Paul II. benannt – mit den Spendengroschen der unter den Kriegsfolgen leidenden katholischen Bevölkerung gegründet. Heute ist sie ein längst anerkannter Wissenschaftsstandort, an dem etwa 20.000 Studenten ausgebildet werden und nahezu 2000 Professoren etc. forschen und lehren
Was einmal möglich war – und außerhalb der „Kirchensteuer-Oase" auch heute noch gelingt, mögen die deutschen Katholiken beherzigen, wenn, anders als der nie versiegende Ölkrug des Propheten Elias, die Quelle der Kirchensteuer nicht mehr sprudeln wird.