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die Wahrheit und

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Christi Himmelfahrt                             18.5.2023

Predigt von Hubert Windisch, Professor Dr. theol.

 * Das Leben Jesu ist voller Dynamik, eine einzige Bewegung von Gott her wieder zu Gott hin. Das Wort ist Fleisch geworden (Joh 1,14), bekennen wir voll Staunen und Dankbarkeit an Weihnachten. Durch die barmherzige Liebe Gottes strahlt das Licht aus der Höhe in das Leben aller, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes (Lk 1,78-79), betet die Kirche jeden Morgen im Benedictus. „Ihr wißt, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat“, predigt Petrus in der Apostelgeschichte (10,37-38): „wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm.“ Nichts von unserem Leben war ihm fremd (vgl. Hebr 2 und 4). „Er hat unsere Sünden mit seinem Leib auf das Holz des Kreuzes getragen, damit wir tot seien für die Sünden und für die Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr geheilt. Denn ihr hattet euch verirrt wie Schafe, jetzt aber seid ihr heimgekehrt zum Hirten und Bischof eurer Seelen.“ So heißt es im 1. Petrusbrief (2,24-25).

 * Dieser Jesus ist am Ostermorgen von den Toten auferstanden als Sieger über Sünde und Tod. 40 Tage lang mußte er die Jünger durch immer neue Begegnungen und Erfahrungen einweisen in die Wahrheit von Ostern, in seinen Sieg, in sein neues Leben, bis sie selbst nicht mehr schweigen konnten über das, was sie gesehen und gehört hatten (vgl. Apg. 4,20). Diese 40 Tage sind gleichsam wieder eine Wüstenwanderung für das neue Volk Israel, die Kirche, hinein in den Osterglauben, hinein ins Gelobte Land, hinein in den Himmel. Mit seiner Himmelfahrt macht Jesus den Weg dorthin frei. Er gibt unserem Erdenleben die Richtung, die es braucht, um nicht zu verkümmern und in sich selbst zu verfallen: den Himmel.  Deshalb dürfen wir nicht traurig sein, wenn er zum Vater heimkehrt, sondern sollen uns freuen, daß er uns in der Kraft des Heiligen Geistes mitnimmt in seinem Schwung nach oben. „Wenn ihr mich lieb hättet, würdet ihr euch freuen, daß ich zum Vater gehe“, sagt er im Johannesevangelium (14,28). Denn er will, daß auch wir dorthin gelangen, wo er zu Hause ist: im Himmel. Deshalb geht er voraus und zieht uns mit. Das ist es, was das Wesen und die Dynamik der Kirche ausmacht: der Blick auf Jesus – himmelwärts. Wie kläglich dagegen und wie verengt und diesseitig ist doch die Kirche unserer Tage!

* Das Fest Christ Himmelfahrt wird vielerorts auch als Vatertag begangen. Wahrscheinlich in Anlehnung daran, daß Jesus zum Vater heimkehrte. Viele wissen nichts vom biblischen Hintergrund dieses weltlichen Brauchs, der oft nur den Blick in die Bierflasche, aber nicht auf den Himmel freigibt. Deshalb meine Bitte an die Männer (die ja hier in dieser Kirche Gott sei Dank noch zahlreich vertreten sind): Macht Euch die Botschaft Jesu wieder zu eigen mitten im Alltag. Übt den Blick nach oben wieder ein in den oft mühsamen Herausforderungen des Lebens – wie die Apostel damals, die alle robuste, kernige Gestalten waren, die wußten, was das Leben ist und gleichzeitig erfüllt waren von der Sehnsucht nach Erlösung und vom Glauben an Gott. Seien Sie wie die Apostel damals Christusmänner! Dann sei Ihnen am Vatertag auch ein guter Tropfen Bier gegönnt.

Amen.