DIE ABSICHT DES GRÜNDERS
Zum Leitartikel „Dem Klerus entfremdet“ von Thomas Jansen in der FAZ vom 8. Februar:
Als Gläubige der katholischen Kirche und als Historikerin möchte ich den Teilnehmer/innen am Synodalen Weg und auch den Beobachtern dieses Geschehens empfehlen, „ad fontes“ zu gehen, bevor sie aus ihrer Sicht von heute Schlüsse ziehen, die mit der Absicht des Gründers, nämlich Jesus Christus, nichts zu tun haben.
Im Neuen Testament ist nachzulesen, wie die Kirche entstanden ist und wie sie aufgebaut wurde. Die letzte Enzyklika von Papst Johannes Paul II. trägt den Titel „Ecclesia de Eucharistia“: „Wenn die Eucharistie die Kirche auferbaut und die Kirche die Eucharistie vollzieht … folgt daraus, dass es zwischen Eucharistie und Kirche eine sehr enge Verbindung gibt.“ (Nr. 26) Der Papst erklärt weiter in Nr. 28, dass der Dienst der Priester die von Christus bestimmte Heilordnung deutlich macht. Denn die von ihnen gefeierte Eucharistie ist eine Gabe, die auf radikale Weise die Vollmacht der Gemeinde überragt. Das priesterliche Dienstamt ist unersetzlich. Von „Macht“ ist nirgendwo die Rede, es sei denn von „Vollmacht“, die Christus den Aposteln und ihren Nachfolgern gegeben hat.
Dr. Barbara Schellenberger, Köln
(Leserbrief in der FAZ publiziert am 25. 2. 2020)