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                                                                                    19.1.2025

Eine Zeiterscheinung – das unauffällige Abgleiten in die Irrlehre

 Der folgende Artikel von Herrn Hecker gibt einen eindeutigen Einblick wie lautlos eine Glaubensverfälschung selbst von kirchlichen Vertretern anscheinend stillschweigend in Kauf genommen wird.

 Zum Weltjugendtag 2005 in Köln hatte der damalige Papst Johannes Paul II. den Leitspruch ausgegeben: „Wir sind gekommen, um IHN anzubeten.“ Diesen Satz sprechen im Matthäus-Evangelium die Heiligen Drei Könige (Mt 2,2). Deren Reliquien werden im Dreikönigeschrein im Kölner Dom verehrt.

Der Wikipedia-Beitrag zum Kölner Weltjugendtag verweist bei dem Motto auf die revidierte Einheitsübersetzung der Bibel aus dem Jahr 2016. Aber hier wie auch in der Erstausgabe von 1980 wird das Matthäus-Wort ganz anders und verfälschend übersetzt: „… wir sind gekommen, um ihm zu huldigen“.

Zu dieser semantischen Verschiebung ist auf Anregung von Michael Karger in einem Beitrag der Tagespost 1-2025 Folgendes festzustellen:

Nach dem Deutschen Wörterbuch bedeutet Huldigen, sich einem irdisch Mächtigen zu unterwerfen, seine Ergebenheit zu bekräftigen. Anbetung dagegen heißt die religiös-kultische Verehrung Gottes. Das griechische Wort im überlieferten Text von Matthäus, proskynein - wörtlich niederfallen, hinstrecken –, umfasst beide Bedeutungsvarianten. Es muss also aus dem Kontext erschlossen werden, welche Übersetzung bei der Dreikönigegeschichte des Matthäus zutreffend ist.

Nachdem im ersten Kapitel des Matthäus-Evangeliums die Geburt Jesu als Erfüllung alttestamentlicher Messias-Verheißung mit der jüdischen Stammlinie von Abraham und David angekündigt ist, repräsentieren im zweiten Kapitel die drei Magier die Heidenvölker. Die erwarten den Neugeborenen als sotér/Erlöser, christòs kýrios/Messias und Herr der Welt, wie es in der Geburtsgeschichte des Lukas heißt (Lk 2,11). Auch die Geschenke der drei Sterndeuter: Gold, Weihrauch und Myrrhe weisen auf das verehrungswürdige gott-menschliche Kind hin. Demnach lautet die richtige Übersetzung des Matthäuswortes: Die magoi, Sterndeuter sahen das Kind, fielen nieder und beteten es an (Mt 2,11). Das proskynein ist somit im religiös-kultischen Kontext als Anbetung Gottes zu verstehen –so wie auch im Weltjugendtagsmotto ausgesagt.

Warum aber haben die von der Deutschen Bischofskonferenz beauftragten Autoren der Einheitsübersetzung der Bibel statt Anbeten das Wort Huldigen gesetzt? Es scheint, dass die Mehrheit der deutschen Bischöfe und Theologen in dieser Frage von dem arianischen Interesse geleitet ist, Jesus Christus, den Erlöser und Herrn, auf ein rein geschöpfliches Menschsein zu begrenzen und damit als Gottessohn zu degradieren. Diese heterodoxen Ansichten waren auch auf dem Weltjugendtag 2005 in Köln schon zu erkennen, indem der päpstliche Leitspruch von den kirchlichen Medien weitgehend verdrängt wurde.

Viele bischöfliche Vorbereitungskomitees ignorierten das vorgegebene biblische Leitwort. In der 50seitigen Weltjugendtagszeitung des Bistums Limburg, damals unter der Leitung von Bischof Kamphaus, war das geistliche Motto an keiner einzigen Stelle erwähnt. Dieses Weglassen kam einem Boykott der päpstlichen Weltjugendtag-Ausrichtung gleich. Auch die nach dem Leitspruch eingerichteten Angebote, etwa der eucharistischen Anbetung in Köln, wurden von Bischöfen und ihren Beauftragten ignoriert.

Auf dem Konzil von Nicea vor genau 1700 Jahre haben die damaligen katholischen Bischöfe die Evangeliumsaussagen in der Glaubensformel ausgedrückt: Jesus Christus ist gottgleich (homousios), wahrer Gott und wahrer Mensch. Aber in der Folgezeit des 4. Jahrhunderts rückte die Mehrheit der Bischöfe von dieser Glaubenswahrheit ab zur damals zeitgeistangeschmiegten arianischen Lehre – so wie heute wieder (zumindest im deutschen Sprachraum).

Auf diesem Hintergrund müssen sich die Deutsche Bischofskonferenz und jeder einzelne Bischof fragen lassen:
• Werden sie im Konzils-Jubiläumsjahr ihre Pflicht als episcopoi/Glaubenslehrer und -wächter erfüllen, indem sie sich in aller Klarheit zum apostolisch-niceanischen Glauben an Jesus Christus als Sohn Gottes bekennen?
• Oder werden sie wie damals mit ‚metaphorischen Sophistereien‘ (Bischof Athanasius) den Christos Kyrios / Dominus Jesus in zeitgeistorientierte Begriffskonstrukte wie ‚Sachwalter Gottes mit besonders inniger Gottesbeziehung‘ einsperren?

Angesichts des massiven Glaubensschwunds heute ist die bischöfliche Umkehr zum biblisch fundierten Glaubensbekenntnis unumgänglich für die Erneuerung der Kirche – wie damals am Ende des vierten Jahrhunderts.

Hubert Hecker