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                                                      Karwoche 2025

Karfreitag

 

 Da hängt er nun, Jesus – Gottes und Marien Sohn.

 Gott läßt den Menschen nicht hängen in seinen Sünden, aber der Mensch hat den Gesandten Gottes gehängt: Jesus, den Messias, den Christus.

Mysterium iniquitatis, Geheimnis der Bosheit. Als wollte sich der Mensch nicht helfen lassen, peinigt er den Helfer. Als wollte der Mensch lieber den Tod als das Leben, tötet er den Retter. Was habe ich dir getan, fragt der Schöpfer sein Geschöpf? Warum wehrst du dich gegen die Ohnmacht meiner Liebe?

 Vater, verzeih’ ihnen, sie wissen nicht, was sie tun!

 Da hängt er nun, Jesus – Gottes und Marien Sohn. Am Kreuz zwischen Himmel und Erde, zwischen Gott und Mensch. Die tiefste Dunkelheit der Weltgeschichte sammelt sich in diesem Augenblick, die Sünde der Menschen zeigt ihr finsterstes Gesicht. Die Menschen ließen Jesus hängen, der kam, sie zu befreien. Läßt auch Gott seinen Sohn hängen?

 Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

 Jesus könnte herabsteigen, um es denen zu zeigen, die höhnen. Er könnte sich selbst helfen – mehr als zwölf Legionen Engel stünden bereit (vgl. Mt 26,53)  – und doch würde er dabei sein ganzes Lebenswerk verraten: den Dienst der Liebe. Schreiend gibt sich Jesus in die Hände Gottes: Abba, mein lieber Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist; dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.

 Wenn wir in dieser Stunde auf Jesus schauen, sehen wir den Hirten, der sich um seine Schafe sorgt und ihnen nachgeht bis in die Dornen hinein, die sich um sein Haupt ranken. Wenn wir auf das Kreuz Jesu schauen, sehen wir den wahren Priester, der nicht andere Lebewesen opfert, sondern sich selbst – für uns. Mein Leib – für euch, mein Blut – für euch!

 Da hängt er nun am Kreuz, Jesus – Gottes und Marien Sohn, und stirbt für uns in dieser Zeit, damit wir leben in der Ewigkeit. Wir wollen schauen und schweigen und glauben.

Kommt, lasset uns anbeten!

 Professor Dr. Hubert Windisch