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Traditionis custodes

Nicht nur eine 2000 Jahre alte Tradition –

Eine Glaubenswahrheit wird angegriffen – Die Gegenwart Christi in der Eucharistie

 

Eine Einordnung

zur derzeitigen Situation der Katholischen Kirche

  Wer das Wirken Bergoglios auf der Kathedra Petri aufmerksam beobachtet hat, kann eigentlich nicht überrascht sein von dem Todesurteil, das er mit dem aktuellen Motu Proprio Traditionis Custodes über den Vetus Ordo gesprochen hat. Das Urteil war zu erwarten. Es ging nicht um das „ob“, sondern nur um das „wann“. Dabei suggeriert der Titel „Hüter der Tradition“ exakt das Gegenteil dessen, was der Papst mit dem aktuellen Motu Proprio beabsichtigt. In seinem Kampf gegen den Vetus Ordo seit seinem Amtsantritt hat der Papst seine bekannte strategische Matrix angewandt. Sie besteht aus drei Schritten: der Gegenstand, hier die alte Messe und die Priester und Gläubigen, die sie feiern, werden mit abschätzigen Bemerkungen[1] etikettiert. Dies ist nichts anderes als eine geistige Zersetzung, Zweitens wird sie begleitet  von harten, durchgreifenden Aktionen gegen die betreffenden Orden und Bischöfe, die in der Regel durch Visitationen eingeleitet werden und deren Ergebnis die „Zerschlagung“ der Institutionen und die Suspendierung der Bischöfe ist. Drittens gewährt der Papst mitunter den Betroffenen ein versöhnliches Verständnis. Adressaten sind vor allem die Priesterbruderschaft St. Petrus, die Ecclesia Dei Gemeinschaften und diejenigen, die aufgrund des Summorum Pontificum Papst Benedikts XVI (2007) den Vetus Ordo feiern und Gutgläubige, die dem Papst dann keine schlechten Absichten unterstellen und in seinem Handeln nur einen Ausdruck seiner besonderen Mentalität sehen. Mit den kleinen Dosen von versöhnlichen Zugeständnissen geraten die Betroffenen in eine gewisse Abhängigkeit, die langfristig ihre Widerstandskraft schwächt. Man muss illusionslos feststellen, dass es sich bei dieser strategischen Matrix um eine Form der psychologischen Kriegsführung handelt, die darauf zielt, die Widerstandskraft der Gegner, hier der Traditionalisten zu brechen – darunter verstehe ich auch diejenigen, die Papst Benedikts Urteil über das Vat. II Konzil im Sinne der Hermeneutik der Kontinuität für eine künstliche Lesart halten, mit der die substantiellen Veränderungen durch das Konzil intellektualistisch weginterpretiert werden sollen.

  Zur Einordnung dieses Motu Proprio sollte man sich die vielen anderen Schritte und Äußerungen des Papstes in Erinnerung rufen, die ebenfalls Fragen nicht nur in der katholischen Öffentlichkeit haben aufkommen lassen nach den wahren Intentionen dieses Papstes und den eigentlichen Aufgaben des Stellvertreters Christi auf Erden. Daraus kann man nur schließen, dass der Papst eine Neue Kirche, also auch eine Neue Religion errichten möchte, und dass das aktuelle Motu Proprio nur ein weiterer Schritt auf dem Weg dorthin ist. Dass der Papst gerade jetzt das geistig-kultische Zentrum des katholischen Glaubens, die Hl. Messe nach dem Vetus Ordo, in der sich der katholische Glaube in seiner Ganzheit ausdrückt und geistig-kultisch vollzogen wird, offen massiv angreift, lässt vermuten, dass er glaubt auf dem Wege zur Neuen Kirche schon nahe am Ziel zu sein und unumkehrbare Fakten schaffen zu können.

  Reichen Aufschluss über die Meinungen des Papstes zu dem katholischen Glauben geben die vielen Notizen der Gespräche von Scalfari mit dem Papst, die der Gründer der Zeitung La Republica in ihr veröffentlichte, so auch einen Brief des Papstes an Scalfari[2], in dem er die Wahrheit überhaupt und die des kath. Glaubens im Besonderen leugnet und das Gewissen als letzte Instanz sieht. Nach Scalfari beinhaltet Evangelii gaudium[3] durch den Primat des Gewissens und der bedingungslosen Barmherzigkeit die Abschaffung der Sünde. Zur Amazonassynode bemerkte Scalfari: „Franziskus hat schon seit Jahren die Idee des Einen Gottes vorangetrieben. Es ist natürlich eine revolutionäre Idee.“[4] Da die Notizen Scalfaris nicht offiziell dementiert wurden[5], geben sie wohl die Sichtweise des Papstes wieder. Es ist naheliegend, dass Franziskus über den Freimaurer Scalfari seine „eigentlichen Meinungen und Absichten“ einer bestimmten Welt-Community kundtut.

  Dass er den kath. Glauben relativiert und die Art der Religion für bedeutungslos hält, ist nicht nur in der gemeinsamen Erklärung von Abu Dhabi[6] mit dem Großimam der al - Ahzar Universität Kairo dokumentiert. Ganz undiplomatisch hat er seine Sicht an einem anderen Ort[7] dargelegt. Für den Papst ist die katholische Religion und so auch die Kirche offenkundig eine historisch-kulturell kontingente Ausprägung der soziobiologisch begründeten, dem Menschen immanente Religiosität. Und es liegt ihm daran, die katholische Religion in die Gemeinschaft der Weltreligionen einzubringen und diesen Prozess unumkehrbar zu machen. Bezeichnend ist, dass Franziskus in diesen Dokumenten nicht von Jesus Christus spricht, sondern von Gott. Damit verleugnet er Christus und die Dreifaltigkeit, was angesichts der Auffassung des Islams von Jesus als einem Propheten unter anderen und vom Christentum als einer polytheistischen Religion einen Bruch im Glaubensverständnis bedeutet.

  Mit der Amazonassynode und seiner Teilnahme an der kultischen Götzenverehrung der Fruchtbarkeitsgöttin Pachamama im Vatikan und in der römischen Kirche St. Maria Transpontina (Okt. 2019) hat der Papst den politischen Weltgrößen ein Zeichen gegeben, wie es deutlicher nicht sein kann, welcher Art die Neue Kirche sein soll. Als Zeichen dient ihm dieses Sakrileg der Götzenverehrung im Zentrum der katholischen Christenheit. Es mutet an wie ein Fanal, die katholische Kirche, den katholischen Glauben zu zerstören und die Heilsgeschichte historisch-kulturell zu deuten. Mit der Pachamama, die als Fruchtbarkeitsgöttin die „Mutter Erde“ symbolisiert und auf den für das „gesunde Weltklima“ so unentbehrlichen brasilianischen Regenwald hinweist, hat Franziskus der Kirche die Rettung der Erde und die Schaffung einer besseren Welt als „Neue Heilslehre“ verordnet. Dabei hat er sich die Auffassungen des Weltklimarates IPCC bis in die Details hinein wie z.B. CO2 als „klimaschädliches Gas“ zu eigen gemacht. Worin er offenkundig seine Aufgabe und die der Neuen Kirche sieht, demonstriert er mit seiner Teilnahme an der diesjährigen Klimakonferenz in Glasgow. Abgesehen von seiner Kritik an der Abtreibung und der Zerstörung der Familie betreibt er die Agenda der UN und EU wie die Förderung der uneingeschränkten Migration und die Stärkung und Erweiterung der supranationalen Organisationen in einer konzertierten Aktion mit den einschlägigen NGO`s. So vertritt er nicht nur auch das offizielle Pandemie - und Impfnarrativ, sondern diesem folgend, hat die Kirche weltweit die staatlichen Vorgaben in der sog. Pandemie zu Ostern 2020 durch Schließung der Kirchen ohne Widerstand erfüllt. Zum ersten Mal seit der Antike feierte ein Papst das Fest der Auferstehung Jesu Christi ohne die direkte Anwesenheit von Gläubigen und das Weihnachtsfest 2020 und Osterfest 2021 mit wenigen ausgewählten.

  Man muss befürchten, dass dieser Papst es nicht bei dem Todesurteil über den Vetus Ordo belassen wird, sondern dass er auch die Protestantisierung insgesamt und die der Messfeier im Speziellen befördern wird. So wird der an vielen Orten zu beobachtenden Feier des Novus Ordo nach Beliebigkeit unter diesem Papst sicher kein weiterer Einhalt geboten werden. Da viele Gläubige und manche Priester nicht an die Realpräsenz, ja nicht einmal an die Gottheit Christi glauben, scheint die Entwicklung des Novus Ordo zur protestantischen Mahlfeier nichts im Wege zu stehen. Dank des synodalen (Irr)weges wird man weiter versuchen die Frauenordination durchzusetzen, die nach den öffentlichen Statements mancher Bischöfe nur noch eine Frage der Zeit ist. Die widerstandslose, staatshörige Amtskirche wird sich den Antidiskriminierungsrichtlinien der EU willfährig beugen. Das wäre dann auch für den Novus Ordo das endgültige Todesurteil.

  Das Motu Proprio zwingt die Betroffenen klar Stellung zu beziehen. Wie die ersten Reaktionen auf das Motu Proprio zeigen, gibt es deutlichen Widerstand. Die Betroffenen sollten dem Motu Proprio des Papstes nicht legalistisch folgen, sondern diesen Angriff auf das geistige Zentrum des katholischen Glaubens abwehren und Widerstand leisten. Es geht um nichts weniger als die Verteidigung des Glaubens und das Bekennen. Das bedeutet hier dem Papst und seinen Adlaten, wie einem Dieb, der in flagranti ertappt wird, in den Arm zu fallen. 

Prof. Dr. med. Eberhard Gross, Hamburg    

 



[1] Im apostolischen Schreiben Evangelii Gaudium heißt es: „Gruppenbildung durch rückwärtsgewandte Gläubige“.

[2] Katholisches Info 12. Sept. 2013. Brief des Papstes an Scalfari als Antwort auf zwei Artikel in La Republica: „mir scheint, dass es Ihnen am Herzen liegt, die Haltung der Kirche gegenüber jenen zu verstehen, die den Glauben an Jesus nicht teilen. Vor allem fragen Sie mich, ob der Gott der Christen jenen vergibt, die nicht glauben und nicht den Glauben suchen. Es sei vorausgeschickt, und das ist grundlegend, dass die Barmherzigkeit Gottes keine Grenzen kennt. Die Frage für jene, die nicht an Gott glauben liegt in dem Gehorsam gegenüber dem eigenen Gewissen. Die Sünde existiert auch für den, der keinen Glauben hat, wenn man gegen das Gewissen handelt.“

3 Katholisches Info 30.Dez.2013

[4] Katholisches Info 9.Okt.2019

[5] Katholisches Info 20.März 2018

[6] Vatican News 4.2.2019 Abu Dhabi: „Die Freiheit ist ein Recht jedes Menschen: ein jeder genießt Bekenntnis-, Gedanken-, Meinungs- und Handlungsfreiheit. Der Pluralismus und die Verschiedenheit in Bezug auf Religion, Hautfarbe, Geschlecht, Ethnie und Sprache entsprechen einem weisen göttlichen Willen, mit dem Gott die Menschen erschaffen hat. Diese göttliche Weisheit ist der Ursprung, aus dem sich das Recht auf Bekenntnisfreiheit und auf die Freiheit, anders zu sein, ableitet. Deshalb wird der Umstand verurteilt, Menschen zu zwingen, eine bestimmte Religion oder eine gewisse Kultur anzunehmen wie auch einen kulturellen Lebensstil aufzuerlegen, den die anderen nicht akzeptieren.“

7 Earth Day mit der Fokularbewegung in der Villa Borghese 24. April 2016: „Da kommt mir in den Sinn. Wie kann man es machen? Ganz einfach: mit dem Bewusstsein, dass wir alle etwas gemeinsam haben. Wir sind alle menschlich. Und in unserer Menschlichkeit können wir uns gegenseitig annähern, um gemeinsam zu handeln… Ich aber gehöre zu dieser Religion oder zu einer anderen…Das ist nicht wichtig.“