Weihnachten 2024
* Vor einigen Wochen veröffentlichte die europäische Raumfahrtagentur ESA den ersten Teil ihres kosmischen Atlas, der einen immer noch kleinen, aber faszinierenden Blick in das Weltall freigibt. Milliarden von Sternen können wir sehen bzw. erahnen, u. a. wird die Spiralgalaxie ESO in großer Detailtreue gezeigt. Sie ist 420 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Nun muß man wissen, daß 1 Lichtjahr 9,46 Billionen km ausmacht und 1 Billion 1000 Milliarden sind. Wir müssen also 420 Millionen Lichtjahre mit 9,46 Billionen multiplizieren, um die Entfernung von ESO benennen zu können. Das ist nicht mehr vorstellbar, es ist schlichtweg unfaßbar. Und nur ein kleiner Teil des Weltalls wird uns im kosmischen Atlas von ESA präsentiert.
* Da heißt es schlicht und einfach in Ps 147,4: „Er (Gott) bestimmt die Zahl der Sterne und ruft sie alle mit Namen.“ Ähnlich bei Jes 40,26: „Hebt eure Augen in die Höhe und seht: Wer hat die Sterne dort oben erschaffen? Er (Gott) ist es, der ihr Heer täglich zählt und heraufführt, der sie alle beim Namen ruft. Vor dem Allgewaltigen und Mächtigen wagt keiner zu fehlen.“ Zusammen mit Jesus Sirach müssen wir eigentlich verstummen, wenn er in seinem Weisheitsbuch (43,28) sagt: „Wir können ihn (Gott) nur loben, aber nie erfassen, er ist (doch) größer als all seine Werke.“
* Gott, dieser unendliche Gott, hat dieses grandiose Weltall erschaffen, darunter ein kleines Sandkorn, Erde oder blauer Planet genannt, greifbar, erfahrbar von Gott in besonderer Weise geliebt, sonst gäbe es nicht Tag und Nacht, Berge und Flüsse, das Meer und was darin schwimmt, Pflanzen, Blumen und Tiere aller Art, das Leben in seiner Vielfalt – und uns Menschen als sein Abbild als Mann und Frau, zur Gemeinschaft geschaffen mit ihm, hier auf Erden und im Himmel. Unfaßbar.
* Aber was muß Gott sehen? Die Menschen krabbeln wie Ameisen durch ihre Tage, die Interessen rein diesseitig, nicht mehr jenseitig, den Blick bodenwärts, nicht mehr himmelwärts gerichtet, nicht nur den irdischen Tod vor Augen, nein: den ewigen. Sie hören mehr auf die Schlange als auf mein Wort. Sie haben Betrug im Sinn und Lüge, Gewalt und Krieg. O Gott, sagt sich Gott, ich muß sie retten, meine geliebten Geschöpfe, sie gehen verloren.
* Ich will ihr Leben teilen, ich nehme sie an der Hand, auf Augenhöhe, um ihnen zu zeigen, wie ein irdisches Leben geht für die Ewigkeit, ich will ihnen Guter Hirte sein und sie führen auf den rechten Weg. Das Sterben nehme ich ihnen noch nicht ab, auch nicht Mühsal und Leid. Das wird am Ende der Zeit geschehen. Aber ich werde da sein in ihrem Tod und sie heimholen zu mir, wenn sie an mich glauben. Ich brauche nur jemand, der mitmacht:
* Maria.
* Gott der Vater ließ sich rühren, daß er uns zu retten sann, und den Ratschluß auszuführen, trug der Sohn sich selber an. Schnell flog Gottes Engel nieder, brachte diese Antwort wieder: „Sieh, ich bin des Herren Magd; mir gescheh, wie du gesagt.“ (GL 764)
* Maria.
* Welt ging verloren, Christ ward geboren; freue dich, du Christenheit! Christ, der Retter ist da, singen wir am Schluß der Christmette.
* Die Heilige Nacht, Weihnachten ist ein kosmisches Geschehen von unfaßbarer göttlicher Wucht, ein Ereignis im Weltall auf dem Sandkorn Erde, wie es vorher keines gab und auch keines mehr geben wird. Wir können uns nur mit staunenden Augen und pochendem Herzen einfinden auf dem Hirtenfeld menschlicher Mühsal und freudig der Botschaft lauschen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen seiner Gnade.
* Seine Gnade: Gott kommt jedem von Ihnen ganz nah im Jesuskind. Gehen wir mit ihm den Weg zu Gott, der unser Leben ist, hier und in Ewigkeit.
Amen.
Prof. Dr. Hubert Windisch