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Ein Bischof dankt einem Apostaten

 Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz zum Tod von Hans Küng

 Ein Kommentar von Christoph Blath

 Am 6. April d. J. verstarb im Alter von 93 Jahren der bekannte Tübinger Theologe Hans Küng. Sein theologischer Einfluß war und ist beträchtlich, ebenso sein Beitrag zur Säkularisierung und Zerstörung der katholischen Kirche im deutschsprachigen Raum.

 Zwei Punkte seines verhängnisvollen theologischen Wirkens seien hier erwähnt: der christologische Kahlschlag und die Leugnung endgültiger Glaubensaussagen.

 Mit seiner Christologie gehört Küng zu jenen Theologen, die Jesus Christus weitgehend auf das Maß eines bloßen Menschen zurechtgestutzt haben. Präexistenz, Jungfrauengeburt, Naturwunder, Opfertod, leibliche Auferstehung, Weltenrichter, Sohn Gottes, göttliche Natur: Fehlanzeige. Die übernatürliche Dimension Jesu erschöpft sich in seinem Wirken als Prophet. Dabei besteht sein Vorzug gegenüber den anderen biblischen Propheten in etwa darin, daß er der endgültige Verkünder des Willens Gottes und seine Botschaft „unüberbietbar“ ist.

 Um einen derartigen „Jesuanismus“ zu propagieren, veröffentlichte Küng im Jahr 1974 das Buch „Christsein“, das zu einem theologischen Bestseller wurde.

 Verstehbar wird Küngs christologischer Kahlschlag vor dem Hintergrund seiner bereits 1970 erschienenen Schrift „Unfehlbar? Eine Anfrage“, in der er zu dem grundstürzenden Ergebnis kam, daß alle Glaubenssätze immer auch falsch sein könnten. Das gelte nicht nur im Blick auf  die Unfehlbarkeit des Papstes in Fragen der Glaubens- und Sittenlehre, sondern auch für die Lehre der kirchlichen Konzilien und die Wahrheit der Heiligen Schrift.

 Kurzum: Für Küng gibt es keine endgültigen Glaubenssätze, sondern nur - grundsätzlich revidierbare - Meinungen.

 Man kann es drehen und wenden wie man will: Küng leugnet Glaubenswahrheiten, die für den christlichen Glauben konstitutiv und fundamental sind. An dieser Stelle von Apostasie zu sprechen, ist weder eine boshafte Unterstellung noch billige Polemik.

 Trotz seines Abfalls vom Glauben der Kirche wurde Küng im Jahr 1979 lediglich die kirchliche Lehrbefugnis entzogen. Leider wurde seine Exkommunikation als im Falle von Apostasie vorgesehene Tatstrafe nicht ausdrücklich festgestellt. Wahrscheinlich haben das seine Befürworter und Fürsprecher innerhalb der Kirche zu verhindern gewußt.

 Zu Küngs Befürwortern und Fürsprechern gehört offensichtlich auch Dr. Georg Bätzing, Bischof von Limburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. In einer am Todestag veröffentlichten Pressemeldung dankte er dem Verstorbenen „ausdrücklich für sein jahrelanges Engagement als katholischer Theologe in der Vermittlung des Evangeliums“.

 Diese anerkennenden Worte enthalten indes zwei skandalöse Behauptungen.

 Küng war zwar ein Theologe, aber eben kein katholischer Theologe. Er war ein engagierter Vertreter einer säkularisierten Theologie, die im liberalen Protestantismus des 19. Jahrhunderts ihren Ursprung hat. Der Relativismus in der Wahrheitsfrage und die christologischen Ausfälle zeigen, daß Küngs Theologie letztlich eine ungläubige Theologie ist.

 Küng hat sich zwar um die Vermittlung des Evangeliums bemüht, aber nicht um das Evangelium in dem Sinne, wie es das lebendige Lehramt der Kirche - im Namen Christi - immer wieder verbindlich erklärt und den Gläubigen vorgelegt hat. Im Gegenteil: Wesentliche Teile dieses Evangeliums, das im überlieferten Glauben der Kirche seinen gültigen Ausdruck findet, hat Küng abgelehnt und ein halbes Jahrhundert lang bekämpft. De facto war sein „jahrelanges Engagement als katholischer Theologe in der Vermittlung des Evangeliums“ ein Beitrag zur Ent-Evangelisierung und Abschaffung der katholischen Kirche!

 Bischof Bätzings Äußerungen legen den Schluß nahe, daß er mit Küngs Theologie im Wesentlichen übereinstimmt. Wie ist das aber mit seinem Verständnis als katholischer Bischof vereinbar? Immerhin hat er bei seiner Weihe zum Bischof feierlich versprochen, „das von den Aposteln überlieferte Glaubensgut, das immer und überall in der Kirche bewahrt wurde, rein und unverkürzt weiterzugeben“. Ohne diesen Eid wäre er, wie Kardinal Brandmüller kritisch bemerkt hat, niemals geweiht worden.

 Nicht zum ersten Mal gibt der Bischof von Limburg und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz zu erkennen, daß er Probleme mit dem „Depositum fidei“, gleichsam der „DNA“ des Katholischen, hat. In seiner diesjährigen Osterpredigt klagte er sogar, daß er an der Kirche leide, „wenn sie […] durch erstarrte Strukturen und mangelnde Veränderungsbereitschaft vielen den Zugang zum Glauben blockiert“.

 Hoffentlich kommt Bischof Bätzing bald zu der Erkenntnis, daß er dem vormals gegebenen  Versprechen nicht gerecht wird und die Zeit gekommen ist, daraus die not-wendigen Konsequenzen zu ziehen. Niemand würde ihn daran hindern. Für das Bistum Limburg wie für die katholische Kirche in Deutschland wäre es  zweifellos ein Gewinn.