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                                                                                                                       10.1.2021

Papst Franziskus lässt den Kapitalismus absegnen

Ein Kommentar von Hubert Hecker

Am 8. Dezember 2020, zum Fest Maria Immaculata, traf sich Papst Franziskus mit dem „Rat für inklusiven Kapitalismus“. Das Gremium ist eine Vereinigung der führenden Vertreter des anglo-amerikanischen Hochkapitalismus. Die beteiligten Konzerne wie Rockefeller, Ford, Bank of Amerika, Visa, British Petrol und andere repräsentieren Vermögenswerte von 10,5 Billionen Dollar. Gegründet und geleitet ist die Gruppe von Lady Lynn Forster de Rothschild. Ihr zur Seite stehen 27 Wirtschaftsführer als leitende Guardians. In Rom vereinbarte der geschäftsführende Rat eine strategische Allianz mit dem Vatikan. Bei regelmäßigen jährlichen Treffen soll die Partnerschaft gefestigt werden. Der Papst segnete die Ziele und Methoden des inklusiven Kapitalismus ab.

„Der Kapitalismus hat schon bisher Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt Wohlstand gebracht“, heißt es in den Leitprinzipien des Rates. Das „System“ soll aber noch „vertrauenswürdiger, gerechter und integrativer“ werden. Die beteiligten Konzerne wollen „die Chancen und Vorteile unseres Wirtschaftssystems auf alle Menschen ausweiten und eine nachhaltigere Zukunft aufbauen“. Das sei „besonders wichtig in Zeiten beispiellosen technologischen Fortschritts, Klimastörungen, Krisen im Bereich der öffentlichen Gesundheit und sozialen Unruhen“. Die beteiligten Unternehmen wollen die Ziele mit dem Stakeholder-Ansatz erreichen. Damit soll ein „langfristiger Wert für alle Beteiligten“ geschaffen werden, für „Unternehmen, Investoren, Mitarbeiter, Kunden, Regierungen, Gemeinden und den Planeten“.

Die New York Times, das internationale Sprachrohr der links-liberalen Medien, zeigte sich irritiert über diesen Pakt des Papstes mit dem „Kot des Teufels“. Damit zitierte die Zeitung frühere Fluchworte von Franziskus über den „Götzen Geld“ oder die „Tyrannei des Geldes“ sowie andere „vernichtende Urteile“ über den Kapitalismus.

Schon im November 2013, acht Monate nach seiner Wahl, hatte Franziskus mit seiner Enzyklika „Evangelii gaudium“ – praktisch seiner Regierungserklärung – vor aller Welt den Kapitalismus als mörderisch gebrandmarkt: „Diese Wirtschaft tötet.“ Mit seinem Evangelium von der gerechten Umverteilung verkündete er die ökonomische Erlösung von den kapitalistischen Übeln.

Auf einem antikapitalistischen Forum im März 2014 in Buenos Aires war der Papst unter der Zustimmung seines Adlatus, Erzbischof Sanches Sorondo, sowie Leonardo Boff zum Anführer einer neuen linkspapistischen Internationale ausgerufen worden: „Allein Franziskus ist fähig, die internationale Revolution gegen die Geldherrschaft anzuführen“, verkündete damals der italienische Philosoph Gianni Vattimo.

Im Juli 2015 setzte der Papst auf dem 2. Welttreffen der Volksbewegungen in Santa Cruz / Bolivien seine Tiraden gegen die kapitalistischen Entartungen der Weltwirtschaft fort. Er ließ sich vom damaligen bolivianischen Präsidenten Evo Morales ein blasphemisches Kruzifix auf Hammer und Sichel überreichen. Zur eindeutigen Interpretation dieser Geste trug der Linkspolitiker Morales ein Bild von Che Guevara an seiner Jacke, als er dem „neoliberalen Kapitalismus“ der USA den Krieg erklärte.   

Zum Jahresanfang 2016, nach der traumatischen Niederlage der politischen US-Linken durch den Wahlsieg von Donald Trump, rief auch der Rom-Korrespondent des Wall Street Journals Franziskus als „Führer der globalen Linken“ aus.

Am Ende der Amtszeit von Präsident Trump zog der amerikanische Journalist allerdings eine kritische Bilanz zur päpstlichen Politik. Franziskus habe in den letzten Jahren die „progressiven Hoffnungen“ nicht erfüllt. Am Beginn seiner Regierungszeit habe er solche geweckt, aber zunehmend Schwierigkeiten bei der Umsetzung gehabt. Dabei erwähnte die Zeitung der amerikanischen Hochfinanz auch das gescheiterte Bemühen des Papstes, „die finanziellen Probleme des Vatikans anzugehen“. Eine Reihe von Skandalen habe die progressive Agenda von Franziskus behindert – so der Missbrauch von Minderjährigen durch Kleriker sowie „Angelegenheiten im Zusammenhang mit finanziellem Missmanagement im Vatikan“.

Oder sollten diese finanziellen Probleme des Vatikans vielleicht sogar der Auslöser für die spektakuläre Wende sein, dass der Papst sich nun dem anglo-amerikanischen Big Business an die Brust wirft – oder werfen muss?

Der Ökonomie-Rat der päpstlichen Kurie schätzte Mitte Dezember das voraussichtliche Defizit des Vatikans für 2020 auf 60 Millionen Euro ein. Der amerikanische Journalist John Allen notierte verwundert auf seinem Blog CruxNow.com, dass man aus dem Vatikan angesichts der beunruhigenden Schuldenaussichten keine Anzeichen von Sorgen und Sparpläne vernehmen konnte. Allen erklärt sich diese Gelassenheit der päpstlichen Kurie damit, dass der Vatikan sich neuerdings durch die Superreichen vom Rat für inklusiven Kapitalismus gehalten wähnte. Bei den Billionen Vermögenswerten von Franziskus‘ neuen Freunden dürfte es nur ein paar Telefonanrufe und einen Fototermin brauchen, um das 60-Millionen-Euro-Defizit des Vatikans decken zu können.

Für andere Beobachter der päpstlichen Weltpolitik war Franziskus‘ Wende zum Lob des Kapitalismus schon in früheren Tendenzen angelegt. Eine Schlüsselstelle nimmt dabei der USA-Besuch im September 2015 ein. Damals, im vorletzten Jahre der Obama-Präsidentschaft, versuchten die links-liberalen US-Medienkonzerne sowie geldpotente Organisationen wie die Ford Fondation, Rockefeller-Stiftung und die Open Society Fondation von George Soros das Besuchsprogramm des Papstes, die amerikanische Bischofskonferenz, die US-Katholiken sowie die öffentliche Meinung zu beeinflussen.

Über WikiLeak-Publikationen wurde 2016 bekannt, dass der Milliardär Soros vor dem Papstbesuch 650.000 Dollar an zwei ihm nahestehende Vorfeldorganisationen gezahlt hatte. Das PICO Network und der Fond Faith in Public Life versuchten die Prioritäten der katholischen Kirche in den USA zu verschieben: Immigration sei das Schlüsselthema der Kirche, nicht die Fixierung auf Abtreibung und das Recht auf Leben – so das Echo von einigen US-Bischöfen. Die katholische Kirche und alle anderen Religionen sollten sich vereinen, um Seite an Seite mit den Armen, Machtlosen, Migranten, Muslimen und Farbigen zu stehen, ließ PICO verlauten. Schließlich sollte der Papstbesuch genutzt werden, um - anknüpfend an päpstliche Äußerungen - den Kampf gegen die „Wirtschaft der Exklusion und Ungleichheit“ voranzubringen.

Im Laufe der letzten fünf Jahre sind diese Ziele der links-liberalen Dollar-Organisationen weitgehend in die vatikanische Agenda einprogrammiert worden:

▪ Die Migrationsförderung hat für den Papst höchste Priorität. Dafür ließ er von Soros und der Ford Fondation den jesuitischen Flüchtlingsdienst mit knapp 2 Millionen Dollar subventionieren. Im Gegenzug stellte der Vatikan das Recht auf Leben für Ungeborene hintan. Begünstigt durch Franziskus‘ Kokettieren mit abtreibungswilligen Politikern, Parteien und Lobbyorganisationen sowie mittels massiver finanzieller Intervention der Open Society Fondation wurden in den bisher katholischen Ländern Irland und Argentinien die Abtreibung auf Staatskosten legalisiert (was erstmals Lenin vor hundert Jahren einführte).  
▪ Im Februar 2019 unterzeichnete der Papst mit dem Groß-Imam der al-Azhar-Universität von Kairo die Erklärung von Abu Dhabi, in der die Nivellierung des katholischen Glaubens mit allen anderen Religionen als Gottes Wille ausgegeben wird. Mit der Fraternisierung aller Religionen will der Papst für die „Brüderlichkeit aller Menschen“ sowie „für ein friedliches Zusammenleben in der Welt“ werben. In der Sozialenzyklika „Tutti fratelli“ vom 4. Oktober 2020 bestätigte Franziskus seinen Einsatz für eine „offene Welt“ in grenzenloser Philanthropie.
▪ Schließlich ist am Jahresende 2020 sein vor Jahren ausgerufene Kampf gegen die „Wirtschaft der Exklusion und Ungleichheit“ in das oben beschriebene positive Ziel transformiert worden:  Kampf für einen „inklusiven Kapitalismus“ mit Chancengleichheit auf Wohlstand für alle Menschen. Der Jesuit Bergoglio hat der strategischen Allianz mit dem Islam den Pakt mit dem anglo-amerikanischen Großkapital zur Seite gestellt.  Er ließ das religiöse Leitmotiv des Ordensgründers Ignatius von Loyola: „Alles zur größeren Ehre Gottes“ durch das humanistische Prinzip der Freimaurer ersetzen: „Alles zum Wohle der Menschheit und des Planeten“.